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Wir freuen uns sehr über neue Mitglieder, weil sie unseren Verein nicht nur vergrößern sondern auch beleben und fördern können - noch mehr, wenn sie an unseren vielfältigen Aufgaben mitwirken. Da werden Sie Menschen treffen, die sich für viele Bereiche der Heimatkultur und ihrer Geschichte interessieren. Wir werden Sie zu Veranstaltungen des Vereins einladen, und bei unseren Ausflügen und Exkursionen werden wir Sie bevorzugt reservieren.

Wenn Sie also auch dazu gehören wollen, dann laden Sie bitte das Formular im Bereich „Download“ herunter und senden diese an Frau Gertrude Sietzy.

Als Mitglied kann jede natürliche Person in den Heimat- und Geschichtsverein aufgenommen werden. Außerdem können Körperschaften, Vereine und Organisationen Mitgliedschaft erwerben.  Der Antrag auf Aufnahme in den Verein muss schriftlich erfolgen.

Unser Mitgliedsbeitrag beträgt nur 12 € jährlich. Wir freuen uns allerdings sehr, wenn Sie den Betrag aufstocken (vergleichbare Vereine erheben üblicherweise oft 36 €). Bei Spenden bis zu 200 € gilt der Einzahlungsbeleg als Spendennachweis gegenüber dem Finanzamt. Bei höheren Spenden stellen wir Ihnen gerne eine Spendenquittung aus.

Bitte haben Sie Verständnis, dass wir die Erhebung der Beiträge nur noch per SEPA Mandat durchführen können.

Vorträge


Rudolf Fauerbach
"Heimat zwischen Nostal­gie und Globalisierung"
Rudolf Fauerbach
Macht und Pracht am Heusenstammer "Door"
Gernot Richter
Sammlungskonzept Museum HdStG

Bildergalerie


Einweihung Schlangenbrunnen

IMG 1888

IMG 1895

IMG 1896

Personen

350 Jahre Schloss

Ausflug nach Münster und Osnabrück

Aktivitäten


Tod am letzten Kriegstag

Michael Kern über den 26. März 1945

Am 26. März 1945 rückten amerikanische Truppen in Heusenstamm ein und befreiten die Stadt von der Diktatur des Nationalsozialismus. Zum 78. Jahrestag dieses Kriegsendes in Heusenstamm referierte der Pädagoge Michael Kern im Haus der Stadtgeschichte über das Geschehen am letzten Kriegstag. Geplant war der Vortrag eigentlich zum 75. Jahrestag des Kriegsendes, musste aber pandemiebedingt verschoben werden.

Hier ein Auszug aus einem Artikel von Claudia Bechthold aus der Heusenstammer Stadtpost vom 5. April 2023 über den Vortrag von Michael Kern:

„Es muss eine Mischung zwischen Bangen und Hoffen gewesen sein, die die Heusenstammer an jenem 26.März des Jahres 1945 begleitete. Bangen vor möglichen Angriffen der US-amerikanischen Truppen, die den Rhein vier Tage zuvor überschritten hatten und allmählich gen Osten vorrückten. Und die große Hoffnung, dass dieser furchtbare Krieg endlich zu Ende sein möge.

Am 26. März 1945 besetzten die Amerikaner die Schlossstadt. Fünf Menschen haben an diesem Tag in Heusenstamm noch ihr Leben verloren. Darunter die junge Karoline Elbert. Vermutlich zur Ankündigung des unmittelbar bevorstehenden Einmarschs hatten die Amerikaner gegen 11 Uhr am Vormittag drei Granaten in Richtung Heusenstamm abgeschossen. Eine war zwischen den Häusern Kirchstraße 43 und 45 niedergegangen und explodiert. Genau zu dieser Zeit befand sich Karoline Elbert im ersten Stock des Hauses Kirchstraße 45, um für ihren Sohn warme Kleidung zu holen, denn im Bunker auf dem Grundstück war es kalt. Sie starb durch die Splitter der Granate, die die Hauswand getroffen hatten.

Der Tag hatte dramatisch begonnen, als gegen 9 Uhr ein Oberleutnant mit etwa 25 jungen Soldaten im Ort erschien, um Heusenstamm zu verteidigen. Im Schulhaus an der Frankfurter Straße wollten sie sich verschanzen. Der katholische Pfarrer Franz Rau bat den Ortsgruppenleiter Karl Zeiger, diesen Trupp zum Abziehen zu bewegen. Dies gelang auch nachdem er ihnen ein Frühstück organisiert hatte. Hätten die Soldaten die Schlossstadt verteidigt, ist sich Michael Kern sicher, hätte dies ein Bombardement für den Ort bedeutet. Gegen 13 Uhr hätten die ersten US-amerikanischen Soldaten Heusenstamm erreicht. Sie kontrollierten viele Häuser auf der Suche nach deutschen Soldaten und Waffen, aber auch nach Essbarem. Als sich die Menschen wieder auf die Straßen trauten, begegneten ihnen die Soldaten freundlich. Den Kindern gaben sie Schokolade und Kaugummi.

Am frühen Nachmittag aber kam es noch einmal zu einem Zwischenfall. Beim Sägewerk Kaltner leistete eine kleine Gruppe Soldaten Widerstand. Die Amerikaner erwiderten das Feuer, vier deutsche Soldaten starben. Nach gut einer Stunde Schusswechsel ergaben sich die Deutschen, sie wurden gefangen genommen.

Von 18 Uhr an galt an jenem Tag eine Ausgangssperre. Doch nicht alle Bürger konnten dazu in ihre eigenen Häuser zurück, denn die Amerikaner hatten einige beschlagnahmt. Auch sie benötigten eine Unterkunft. Dennoch konnten die Heusenstammer in jener Nacht zum ersten Mal seit langer Zeit ruhig schlafen. Die meisten Menschen seien erleichtert gewesen, schloss Michael Kern seinen Vortrag, mancher aber habe diesen Tag auch als Niederlage empfunden.“

Michael Kern ist Gymnasiallehrer und Geschichtspädagoge. Sein Buch "Heusenstamm 1945: Kriegsende und frühe Nachkriegszeit" ist aus einer Projektarbeit des Adolf-Reichwein-Gymnasiums enstanden.

 

Diese Luftaufnahme von Heusenstamm entstand kurz nach dem 2. Weltkrieg. Am linken unteren Bildrand ist das Schloss zu erkennen.

Foto: Stah / Aus dem Buch "Heusenstamm 1945" von M. Kern

Besuch einer Schulklasse

Die Klasse 4b der Adalbert-Stifter-Schule hatte viel Freude beim Besuch unseres Museums und bei einem Stadtrundgang.

Foto: privat


Fotoausstellung Justus Kallmeyer

Es war einmal - Heusenstammer Ansichten von damals und heute

Unter diesem Motto zeigten wir vom 17. Juni bis 3. Juli eine Ausstellung von Fotos des Heusenstammer Fotografen und Medienexperten Justus Kallmeyer. Kallmeyer zeigte dabei nicht "einfache" Fotografien, sondern kombinierte vielmehr verschiedene Bilder aus alter und neuer Zeit, die vom gleichen Standpunkt aus gemacht wurden, zu einem neuartigen Ganzen. Die Grenzen von Raum und Zeit verschmelzen dabei auf eigenartige Weise.

Die obige Bildcollage verdeutlicht, wie durch Überlagerung einer alten Schwarz-Weiß-Fotografie mit einer zeitnahen Aufnahme eine völlig neue, andersartige Impression des Heusenstammer Schlosses entsteht.

Einen Eindruck von der gut besuchten Ausstellung - wegen der guten Nachfrage gingen wir sogar in eine Verlängerung - bietet Ihnen der anschließende Artikel von Michael Prochnow:

"Die unförmigen Pflastersteine ragen aus dem Boden, von der Fassade blättert der Putz, im Graben steht das Wasser und Gras wuchert meterhoch. In den 1970er Jahren bot das Schloss einen unwürdigen Eindruck, bis die Stadt es von den Schönborns übernahm und es für den Einzug des Rathauses aufmöbelte und erweiterte. Justus Kallmeyer hat den bedauernswerten Zustand des Heusenstammer Wahrzeichens nie selbst erlebt, führt aber in eindrucksvoller Form die Entwicklung der Stadt vor Augen.

Der Heusenstammer Bub zählt gerade einmal 20 Lenze – und führt schon sein eigenes Unternehmen. Kallmeyer dreht Filme für Firmen, Veranstalter und Feiernde, produziert aber auch Kunst. Zum Beispiel die Zeitreise, auf die er mit seinen digitalen Doppelfotografien Besucherinnen und Besucher des Hauses der Stadtgeschichte einlädt. Zur Vernissage der Ausstellung „Es war einmal“ begrüßte Dr. Roland Krebs vom Heimat- und Geschichtsverein zahlreiche Interessierte.

Das schwere, zweiflüglige Holzportal ist noch das der einstigen Schlossherren, auch die Mauervorsprünge sind selbst farblich erhalten. Das zeigt ein Bild, das exakt am höchsten Punkt den Durchgang in „damals“ und „heute“ teilt. Der Unterschied liegt am Wegesrand: Mächtige Pappeln schossen damals noch entlang der Schlossweiher in den Himmel. Stadtverordnetenvorsteher und Ex-Bürgermeister Peter Jakoby erkennt Details, nach dem Einzug der Verwaltung wiesen Kugelleuchten den Weg, mittlerweile säumen dezentere Stäbe mit LED-Licht das feinere Pflaster. Auch das Lichtband unter Dachansatz ließ er installieren, es betont die Struktur der Fassade.

Originell erscheint der Durchgang aus einer seitlichen Sicht. Zu Schönborns Zeiten kletterte Efeu über die Front bis in die oberen Stockwerke.

Die historischen Ansichten hat der Fotograf und Medienexperte dem Heusenstamm-Bildband entnommen, herausgeschnitten und eingescannt. Am Computer hat er dann die alte und eine aktuelle Fotografie digital übereinandergelegt, erläuterte er sein Vorgehen. An der St.-Cäcilia-Kirche hat er nur die alte Eingangstür in schwarz-weiß in dem neueren Farbbild belassen. Auch die Flucht der Frankfurter Straße geht gen Osten fast unmerklich von alt in neu über. Unübersehbare Veränderung: Früher ragten noch kräftige Laubbäume an der Hauptschlagader der Schlossstadt. Kinder in dunkler Kleidung und Knickerbocker-Hosen stehen verloren auf der Straße, verkörpern die Zeit vor rund 100 Jahren.

Auf dem Treppenabsatz der Gaststätte „Katja“ bringt sich das Personal mit weißen Kittelschürzen in Position, vor der Gustav-Adolf-Kirche wuchert Gras, wo heute Autos auf sauberem Stein parken. Auf dem Kirchplatz Maria Himmelskron stehen ein alter Ford und andere Oldtimer im Matsch, auch dieses Areal ist längst trockengelegt.

Kallmeyer hatte schon als Schüler in der Mediengestaltung der Offenbacher August-Bebel-Schule seine eigene Firma. Er ist Träger des Hessischen Nachwuchsfilmpreises, hat einen Streifen über seine eigene Ausbildung gedreht und gefertigt. Dass er ein stolzer Heusenstammer ist, muss nach einem Rundgang durch die Ausstellung nicht mehr erwähnt werden."

Quelle: Offenbach-Post vom 20.06.2022

 

Ein Streifzug durch Heusenstamms Geschichte; Foto: m


Kunstausstellung NEUN MALt

mit abstrakten und gegenständlichen Acrylbildern vom 29.04 bis 8.05.2022

Seit 2002 treffen sich 9 kreative Frauen zum Malen im Atelier Irene Rekus in Heusenstamm. Viele Jahre arbeiteten die Malerinnen - Heike Dartsch, Gabriele Frost, Hannelore Grebe, Monika Keller, Irmgard Oppenhäuser, Andrea Schwarzfurtner, Doris Senske, Beate Thümmler-Graf und Margret Wiemer – unter Leitung des Künstlers Thomas Rodin. Seit dessen frühen Tod im Jahr 2017 malt die Gruppe eigenständig weiter. Reflexion der Arbeiten und gegenseitige Kritik gehören neben viel Spaß zu jedem Mal- Abend dazu. Die gezeigten Bilder spiegelten die unterschiedlichen Malstile und Charaktere der neun Frauen. Die langjährige Zusammenarbeit wird immer wieder durch deren vielfältige Interessen und Erfahrungen inspiriert.

Die Gruppe NEUN MALt trifft sich vor der Ausstellungseröffnung. Foto: privat


Schieferplatte mit Geheimnis

Ihre Mithilfe ist gefragt! - Der zwölfjährige Jan-Josef Schütze macht einen rätselhaften, fast ein wenig gruselig anmutenden geschichtlichen Fund

Im vergangenen Herbst fand der zwölf Jahre alte Jan-Josef Schütze von der Heusenstammer Waldjugend in dem kleinen Wäldchen östlich des Schlosses eine Schieferplatte, an der mit einer Schraube ein Knochen befestigt ist. Die Platte war nur mit etwas Blattwerk bedeckt, als der Schüler sie während eines Rundgangs mit der Waldjugend entdeckt hat. Schnell entdeckten Jan-Josef und seine Kameradinnen und Kameraden, dass die Schieferplatte eine Aufschrift trägt. Und da dort unter anderem die Zahl 1813 eingeritzt ist, dachte sich der Zwölfjährige, dass diese vielleicht für die Dauerausstellung des Heimat- und Geschichtsvereins im Haus der Stadtgeschichte interessant sein könnte.

Also wandte er sich an Dr.Roland Krebs, den Vorsitzenden des Vereins. Und stieß bei diesem auf großes Interesse. Denn mit einem spitzen Gegenstand eingeritzt, trägt die Platte folgende Inschrift: „Jean-Jacques Pierre, Soldat de Grand Armée allez à la mort pour N., Steinheim 1813.“ (Jean-Jacques Pierre, Soldat der großen Armee, in den Tod gegangen für N.) Dazu gibt es einen plausiblen geschichtlichen Hintergrund, sagt Roland Krebs. Die „Grand Armée“ war die Armee Napoleons („N.“), die 1813 auf dem Rückzug nach der verlorenen Völkerschlacht bei Leipzig bei Hanau von österreichischen und bayrischen Truppen gestellt wurde. Aus Schönbornschen Akten wissen die Lokalhistoriker, dass in er fraglichen Zeit das Heusenstammer Schloss als Lazarett genutzt wurde, erläutert Roland Krebs. Aus Angst vor Ansteckungen habe man damals verstorbene Soldaten schnellstmöglich begraben.

Ob dies allerdings den rätselhaften Fund erkläre, sei ungewiss. Roland Krebs und Jan-Josef Schütze hoffen, dass vielleicht jemand ein wenig mehr Licht in das Dunkel bringen kann. Eventuell stammt die Platte ja aus einem Privatbesitz. Wer helfen kann, schreibe bitte eine Mail an Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!.

Quelle: Rhein-Main Extra Tipp Ausgabe Offenbach-Ost, Seite 11, vom 8.1.2022


Grenzstein  des Deutschherrenwaldes

Grenzstein wurde wieder an seinem ursprünglichen Platz aufgestellt

Dieser Grenzstein lag jahrzehntelang in einem Pflanzgarten des Offenbacher Forstes. Auf Initiative des Heimat- und Geschichtsvereins Heusenstamm und der „Freunde Sprendlingens“ wurde er im November 2021 hier, an seinem ursprünglichen Standplatz, wieder aufgestellt. Es handelt sich um einen Stein, der die Grenze des Deutschherrenwaldes gegen die Heusenstammer Feldflur abgrenzte. Man erkennt auf der Seite die Zahl 32 und auf der Vorderseite das Deutschherrenkreuz, die Jahreszahl 1730 sowie darüber „C F“.

C F steht für Commende Frankfurt, die Frankfurter Niederlassung dieses Ritterordens in Sachsenhausen. Sie erwarb den Wildhofer Wald 1343 und legte vom Hainbach gespeiste Fischteiche an. Der Deutschherrenwald wurde 1809 säkularisiert und dem Fürstentum Isenburg zugeordnet. Dieses wurde 1816 zusammen mit dem Wildhofgebiet dem Großherzogtum Hessen zugesprochen. Erstaunlicherweise gelangte es nach der Absetzung des Großherzogs im Revolutionsjahr 1918 in das Privateigentum der großherzoglichen Familie.

Der Wildhofwald war eine eigenständige Gemarkung, die 1954 aufgelöst und in die Heusenstammer Gemarkung integriert wurde. 1964 kaufte die Stadt Offenbach von der Hessischen Hausstiftung das Wildhofgebiet für 30 Millionen DM und erhob Ansprüche, es in das eigene Gemarkungsgebiet einzuverleiben. Es kam dann zu einem Kompromiss mit einer Grenzziehung, die kaum etwas mit den historischen Grenzen gemeinsam hatte.

Dieser Stein markiert somit keine aktuelle Grenze. Aber wie konnte man den ursprünglichen Standort wiederfinden? An der Gemarkungsgrenze in der Nähe des Zeisigwegs steht ein Grenzstein mit der Nummer 19 und am Ende der Dietrich-Bonhoeffer-Straße ein Stein mit der Nummer 46. Im Staatsarchiv Darmstadt wird eine Karte des Wildhofgebiets aufbewahrt, in der die Grenzpunkte sorgfältig eingezeichnet sind. Durch einfaches Abzählen kann man die Lage des Grenzpunktes 32 feststellen. Durch den Vergleich mit einer aktuellen Karte konnte somit der ursprüngliche Standort des Steines festgestellt werden. Die Vereine danken der Steinmetzfirma Burkard aus Dreieich für den Transport und die Neusetzung dieses historischen Grenzsteins.


Literatur:

Wilhelm Ott, Grenzen und Grenzsteine der Heusenstammer Gemarkung, Heimat- und Geschichtsverein Heusenstamm, 2018


Graf war ein "wichtiger Mensch"

Ausstellung des HGV zum des "Tag des offenen Denkmals 2021" über den Heusenstammer Torbau

Es gibt keine Unterlagen über den Torbau. Man weiß nicht genau, wann er gebaut wurde, und nicht, wer der Architekt war. Und auch über die Kosten der Errichtung gibt es keine Kenntnis. Rudolf Fauerbach, Kurator der Ausstellung im Haus der Stadtgeschichte über den Torbau, kann also nicht auf viele Quellen zurückgreifen. Und doch lohnte sich der Besuch der Schau des Heimat- und Geschichtsvereins (HGV), die im September 2021 im Rahmen des "Tags des offenen Denkmals" zu sehen war.

So waren zum Beispiel Fotos und Zeichnungen des einzigartigen Gebäudes am Eingang zum Alten Ort zu sehen. Pläne, zu verschiedenen Zeiten entstanden, zeigten, wie das Tor im Innern genutzt wurde. Und die Inschrift sowie die verschiedenen Wappen über dem Durchgang wurden ausführlich erläutert. Bilder aus dem Inneren des Baus, der schon seit Jahren nicht mehr öffentlich zugänglich ist, ergänzten die Ausstellung.

„Für meine Vorstellung hat Graf Eugen Erwein von Schönborn das Tor bauen lassen, um Kaiser Franz zu zeigen, dass er ein wichtiger Mensch ist“, sagt Rudolf Fauerbach zur Eröffnung der Schau. Er sei davon überzeugt, dass der Graf ein Bild von dem Gebäude habe malen lassen und dieses dem Kaiser nach Wien geschickt hat. Denn fest steht inzwischen, dass Kaiser Franz I., Herrscher über das „Heilige Römische Reich Deutscher Nation“ im März 1764 bei seinem Besuch Heusenstamms nicht durch das Tor in das Dorf eingezogen sein kann.

Zu verdanken ist diese Erkenntnis dem Bauforscher Jonas Gerhardinger, der das Gebäude für seine Masterarbeit akribisch untersucht und vermessen hat. Auch über die Ergebnisse seiner Arbeit wurde berichtet, übrigens auch in einem Buch des HGV, das zum Preis von 19 Euro erworben werden kann. Gerhardinger hat Holzproben des Gebälks untersuchen lassen, die beweisen, dass die genutzten Bäume frühestens 1766 gefällt wurden, also zwei Jahre nach dem Aufenthalt des Kaisers.

Die Eröffnung der Ausstellung – musikalisch begleitet von Pianist Chris Horz – verknüpfte der HGV mit dem „Tag des offenen Denkmals“, der in diesem Jahr unter dem Motto „Sein und Schein“ stand. Heusenstamm sei wesentlich geprägt von der Familie Schönborn, die nach eigenen Aufzeichnungen vom „Bauwurmb“ befallen sei, so HGV-Vorsitzender Roland Krebs. Die Familie habe ein großes Repräsentationsbedürfnis gehabt, das aber stets deren finanzielle Möglichkeiten überstieg. So sei das von ihnen errichtete Schloss etwa als Vier-Flügel-Anlage geplant gewesen, gebaut wurde ein kompletter Flügel mit zwei kurzen Ansätzen für weitere. Und der barocke Schlossgarten sollte nach dem Vorbild von Versailles gestaltet werden. Der „Schein“ sei also größer als das „Sein“ gewesen.

Und dennoch, betont Roland Krebs, dürfe man, wenn auch mit viel Schein, Heusenstamm, den Schönborns sei Dank, in einer Reihe etwa mit Paris und Berlin aufzählen: „Wer hat schon einen Triumphbogen?“

Quelle: Offenbach-Post vom 14.09.2021, Artikel von Claudia Bechthold

 

Zum Tag des offenen Denkmals eröffnete der Heimat- unf Geschichtsverein eine Ausstellung über den Torbau.
Foto: Claudia Bechthold

Nachhaltigkeit früher und heute

Vortour zu der geplanten Führung des HGV und der Naturengel über Umweltprobleme in früherer und heutiger Zeit

Die „Naturengel Heusenstamm“ sind eine Gemeinschaft von ehrenamtlichen Bürgern aus Heusenstamm und Umgebung. Zu ihren Aktionen gehören das Müllsammeln, die Kinderbildung und Vorträge wie zum Beispiel zum Thema Nachhaltigkeit. Um das Umweltbewusstsein bei den Heusenstammer Bürgern zu stärken, haben sie mit dem Heimat- und Geschichtsverein (HGV) eine „Tour durch Heusenstamm“ mit dem Schwerpunkt „Nachhaltigkeit früher und heute“ entworfen. Hier soll Geschichtliches mit den aktuellen Umweltproblemen verbunden werden.

Geführt wird der 90-minütige Spaziergang vom Vorsitzenden Dr. Roland Krebs und den beiden Naturengeln HGV-Beisitzerin Irene Wilhelm und Sonja Alderson-Heim. An den insgesamt sechs Stationen Kirchstraße, Kirchplatz, Schulstraße, Bahnhofsplatz, Allee und Schlossstraße berichten Krebs und die Naturengel über das tägliche Leben in Heusenstamm aus der Zeit, als es noch keine Plastikverpackungen gab. „Die Tour ist noch nicht für die Öffentlichkeit, sondern das ist heute die Generalprobe“, sagt Krebs zum Start in der Kirchstraße.

Der Rundgang startet mit einer kleinen Einführung in die aktuelle Umweltproblematik, die überwiegend durch Plastikverpackungen entsteht. Anhand von Grafiken erfahren die zehn Gäste, dass der Plastikmüll inzwischen exponentiell ansteigt und die Entsorgung nicht geregelt ist. „Es wird nur ein geringer Teil davon wiederverwertet“, erklären die beiden Naturengel Wilhelm und Alderson-Heim. „Mehr als 80 Prozent landen in der Müllverbrennung.“

Der erste Halt ist auf dem Kirchplatz. Dort richtet Krebs das Augenmerk der Gruppe auf den Mülleimer. „Die Mülleimer quellen über und werden immer mehr zu einem Problem der Wegwerfgesellschaft.“ Ob es Kaffee in Styroporbechern oder Pizza-Verpackungen seien, letztlich landet es in den Abfallbehältern und müsse entsorgt werden. „Früher gab es keine Mülleimer, denn es gab keine Verpackungen“, so Krebs. Sofort entsteht eine Diskussion, wie man die Müllflut reduzieren könnte und so machen die Vorschläge „Verbot“ und „Pfandsystem“ die Runde.

Weiter geht es über den Bahnhofsplatz und dem Problem der dortigen Vermüllung zum Obst- und Gartenbauverein. Krebs berichtet über die Ernährung aus Selbstversorgung. „Supermärkte waren natürlich noch nicht bekannt, sondern man ernährte sich aus dem eigenen Garten.“ Doch einfach war das nicht: „Das war schon eine ziemliche zeitraubende Arbeit“, berichten einige Tourgänger, die das Verarbeiten der Ernte noch in Erinnerung haben.

Am letzten Halt in der Schlossstraße präsentiert Krebs aus seinem Fundus einen Bierkrug. „Bier gab es damals nicht in Flaschen“, erklärt er. „Meistens ging man mit dem Krug in eine Wirtschaft und ließ sich den Gerstensaft abfüllen.“ Doch auch die alten Wirtschaften gibt es nicht mehr. „Früher hat sich die Dorfgesellschaft gerne am Stammtisch getroffen und die Neuigkeiten ausgetauscht“, erklärt Krebs. Heute finde sowas oft über soziale Medien statt.

Am Ende der Tour findet ein reger Austausch statt, den die drei Leiter in zukünftige Projekte verarbeiten wollen. Neben Kritik gibt es auch sehr positive Stimmen: „Eine sehr informative und interessante Tour“, finden Sixta und Frank Thomas. „Die können wir jedem empfehlen.“

Quelle: Offenbach-Post vom 1.11.21

Bei dem Rundgang durch die Stadt erfahren die Zuhörerinnen und Zuhörer etwas über aktuelle Umweltproblematiken
und wie nachhaltig früher gelebt wurde. Foto: bw

Babbelcafé "Heusenstammer Glasschleifer"

Am Sonntag, dem 7.11., fand im Rahmen unserer Museumsöffung ein Babbelcafé zum Thema "Heusenstammer Glasschleifer" statt.

Nur rund vier Jahre lang blieben die Brüder Kiewe in Heusenstamm, dann wurde es ihnen vermutlich zu gefährlich. Doch sie haben Spuren hinterlassen, die noch lange nachwirken sollten. Um die Glasschleiferei in der Schlossstadt drehte sich das jüngste Babbel-Café, zu dem der Heimat- und Geschichtsverein (HGV) eingeladen hatte.

Es waren Zeitzeugen und Interessierte, die den Weg ins Haus der Stadtgeschichte gefunden hatten. Einer der Gäste, Carl Heinz Hartmann, konnte sogar Besonderes dazu erzählen. Denn er wurde in England geboren, genauer im walisischen Cardiff. Und „schuld“ daran waren jene Brüder Kiewe.

1928 haben die Brüder an der Eisenbahnstraße in Heusenstamm die „Süddeutsche Glasfabrik“ eröffnet. Wertvolles Kristallglas wurde dort hergestellt. Viele der Arbeiter hatten die Unternehmer in Schlesien angeworben, wusste Gernot Richter vom HGV zu berichten. Aber auch Heusenstammer fanden dort Anstellung.

1932 aber müssen die Kiewe-Brüder wohl erkannt haben, dass Menschen jüdischer Herkunft im zunehmend nationalsozialistischen Deutschland keine gute Zukunft haben würden. Also entschlossen sie sich, nach England auszuwandern. Einige ihrer Arbeiter nahmen sie mit zum Aufbau ihrer neuen Fabrik in Watford, das im Nordwesten Londons liegt. Zu diesen zählte Kurt Hartmann, der während seiner Wanderschaft in die Schlossstadt gekommen und dortgeblieben war.

Kurt Hartmann lernte während seiner Zeit in England eine Waliserin kennen und heiratete sie. Carl Heinz Hartmann ist ihr Sohn. Die kleine Familie kehrte durch den Zweiten Weltkrieg zurück nach Heusenstamm. Etwa zwei Jahre nach dem Krieg eröffnete Kurt Hartmann seine eigene Glasschleiferei an der Borngasse. „Hartmann und Raumacker“ hieß die Kristallglas-Raffinerie, die noch lange bestand.

Über die Firma der Brüder Kiewe konnte auch Alice Staab berichten. Ihre Schwiegermutter Josefine Staab, Ehefrau von Johann Staab, der Präsident der Oberpostdirektion Frankfurt, hatte bei Kiewe im Büro gearbeitet. So sei ihre Schwiegermutter ortsbekannt gewesen für ihre Gutmütigkeit, berichtete sie. Wenn sich ein Arbeiter an einem Werkstück verschliffen hatte, strich man ihm den Monatslohn. Josefine Staab kaufte den Pechvögeln dann die Stücke ab, damit sie Geld zum Leben hatten.

„Glatzer Rose“ hieß im Volksmund das Haus Schlossstraße 47. Der Vater von Arno Grieger, August Grieger, hatte die Worte einst auf die Hauswand schreiben lassen, als diese neu verputzt werden musste. Die „Glatzer Rose“, eigentlich ein Ranunkelgewächs mit dem offiziellen Namen Trollblume, zierte viele Teller, Vasen und andere Gefäße aus Kristallglas. In der schlesischen Grafschaft Glatz kommt die buttergelbe Blume sehr oft vor, ist dort zum Symbol geworden. „Es ist eine Rose ohne Dornen“, betonte Arno Grieger. Die Blüte zählte zu den Mustervorlagen.

Auf Initiative der „Grieger-Buben“ hatten die Mitarbeiter die Süddeutsche Glasfabrik nach dem Weggang der Kiewes kurzerhand übernommen. Von England aus hatten diese Insolvenz für den Betrieb angemeldet. Bis in die 1960er Jahre wurde in dem Betrieb noch gearbeitet, nach dem Krieg zunächst an der Schlossstraße, später an der Frankfurter Straße. Unter anderem hatte man Aufträge der Firma Rosenthal. Auch den Auftrag, ein Gläser-Set für den damaligen Schah von Persien – Schnaps-, Sherry-, Wasser-, Weiß- und Rotweingläser.

Die Belegschaft seien zum großen Teil sehr junge Männer gewesen, berichtete Arno Grieger den Zuhörern im Haus der Stadtgeschichte noch. Viele von ihnen seien auch in den Heusenstammer Vereinen aktiv gewesen, beim Gesangverein Konkordia etwa, bei den Turnern und dem heutigen Blasorchester. Und es habe in der Glasschleiferei eine stark gewerkschaftlich orientierte Gruppe gegeben.

Von einer größeren Ladung Cola-Flaschen werde immer wieder mal in diesen Zusammenhängen erzählt, erinnerte HGV-Vorsitzender Roland Krebs. Dies konnte Carl Heinz Hartmann aufklären: „Nach dem Krieg haben die Amerikaner diese Flaschen gebracht. Sie wurden abgeschliffen und Gläser daraus hergestellt.“

„Unterbrochen“ wurde das Babbel-Café vom Jazz-Ensemble der Stadtkapelle, das im Freien ein kleines Konzert gab. Bei „Down By The Riverside“ oder „All Of Me“ genossen nicht nur die Zuhörer die Darbietungen. „Das war unser erster Auftritt seit mehr als eineinhalb Jahren“, freute sich auch Ralf Zenker vom Vorstand des Heusenstammer Vereins.

Quelle: Offenbach-Post vom 10.11.21

 

Glasschale von Heinrich Pinkawa; Foto: privat


Geschichte des Vereins

  • 1949

    Am 30. Mai Gründungsversammlung mit 61 Mitgliedern. Der erste Vorsitzende ist Postrat Hans Staab, auch der wichtigste Initiator des Vereins. Der Verein ist Ansprechpartner der Stadt für alle Belange, die für alle Ortsvereine relevant sind und ist somit der verlängerte Arm des Sport- und Kulturamts.
  • 1952 -
    1957

    Jährliche Heimatfeste mit Theateraufführungen und „Festzügen“  
  • 1961

    750 Jahre Heusenstamm. Die Feierlichkeiten werden vom Heimatverein organisiert und durchgeführt.
  • 1964

    Josef Heinrich Winter beginnt mit der Arbeit für ein Heimatmuseum.
  • 1967

    Das erste Heimatmuseum Heusenstamms wird im Torbau eröffnet.
  • 1976

    Das Haus in der Kirchstraße 43 wird von der Stadt renoviert und Teil des Heimatmuseums. Der Heimatverein beteiligt sich mit 10.000 DM.
  • 1980

    Richard Burgheim wird Vorsitzender und löst Hans Staab ab.
  • 1991

    Das Heimatmuseum wird nach mehreren reparaturbedingten Unterbrechungen wiedereröffnet.
  • 1998

    Der Torbau muss aus bautechnischen Gründen geschlossen werden, das Haus Kirchstraße 43 wird von den Besitzern beansprucht. Das Heimatmuseum kann nicht mehr genutzt werden. Teile des Bestands werden in ein Magazin in der Schloßstraße 20a ausgelagert.
  • 2004

    Dr. Roland Krebs wird neuer Vorsitzender. Der Verein wird in Heimat- und Geschichtsverein e.V. umbenannt.
  • 2004 -
    2008

    Der Verein wird eigenständig und die Verflechtung mit der Gemeindeverwaltung aufgelöst. Mit der satzungsgemäßen Vertretung durch Bürgermeister und Magistrat im Vorstand wird die besondere Rolle des Vereins gewahrt.
  • 2009

    Die Stadt richtet das Haus der Stadtgeschichte auf dem Anwesen Schloss- Straße 20a. Der Verein plant und finanziert zusammen mit der Stadt das neue Museum.
  • 2011

    Eröffnung der Ausstellung „800 Jahre Heusenstammer Geschichte“ im Haus der Stadtgeschichte.
  • 2009 -
    2014

    Mitgestaltung der Feste „50 Jahre Stadtrechte“, „800 Jahre Heusenstamm“ und „250 Jahre Kaiserbesuch“
  • 2015

    Eröffnung der Ausstellung „Kraft des Glaubens“

Öffnungszeiten

  • jeden 1. Sonntag im Monat (ausgenommen Feiertage)

  • 14:00 bis 17:00 Uhr

  • ... und jederzeit nach Vereinbarung

Museum

  • Eckgasse 5
    63150 Heusenstamm

  • 2€ für Erwachsene
    Kinder frei

Verein

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